Der Grillplatz

Ich mochte ihn wirklich sehr. Kein Zweifel. Ich zweifelte zwar daran, dass das irgendetwas ernses werden würde, vorallem da ich nicht wusste, ob er nun heterosexuell war oder nicht. Irgendwann sollte ich es ihm sagen. Aber wie würde er es aufnehmen?
Das bereitete mir dann schon etwas Angst. Wer weiß, wie er reagieren würde? Ob er sich dann von mir abwenden würde und nichts mehr mit mir zu tun haben will? Das wollte ich auf keinen Fall riskieren, denn ich mochte ihn ja sehr.
Ich spielte noch einmal ganz hoch und dann die Oktaven ganz runter, bis ich das Lied enden lies. Ich lächelte ihn an. "Schön...", entfuhr es meinen Lippen.

Als Thien dann aufhörte zu spielen, hörte Pat auch auf zu tanzen. "Das hat echt Spaß gemacht." sagte er lächelnd. "Wir sind ein richtig gutes Team, scheint mir." meinte er noch. Er stand nun wieder direkt vor Thien und sah ihn an. Seine Haare waren durchs Tanzen nun etwas durcheinander, was er noch gar nicht so wirklich bemerkt hatte. "Irgendwann können wir das gerne nochmal machen." bot Pat direkt an. Ich kenne ihn noch nichtmal einen Tag, aber ich weiß auch nicht...irgendwie faszniert er mich.

Ja, da hat er recht. Wir waren anscheinend doch ein gutes Team. Ich denke, für Zuschauer müsste es sehr schön gewesen sein, aber momentan wollte ich uauch keine Zuschauer da haben. Und gerne könnten wir das wiederholen.
Seine Haare waren vom Tanzen etwas durcheinander, eine Strähne hing ihm im Gesicht. Und ich konnt enicht anders, als sie wegzustreichen. Ich lächelte ihn an. "Deine Haare...", fing ich an.
Mann, was habe ich mir nur dabei gedacht? Einfach die Haare... meine Güte, was muss er denn jetzt denken?

Pat musste schmunzeln als Thien ihm die Haare wegstrich. "Danke." sagte er leise, nein er hauchte es fast. Er spürte, wie sein Herz in diesem Moment schneller klopfte. Was macht dieser Typ mit mir, dass mein Herz so schnell klopft? ging es Pat durch den Kopf. Lächelnd stand er vor Thien und sah diesem in die Augen. Sein Herz klopfte immernoch wie verrückt. Es hörte gar nichtmehr auf so schnell zu schlagen.

So standen wir da, schweigend. Mein herz schlug bis zum Hals, mich würde es nicht wundern, wenn man es bis nach Hanoi hört. Ich schaute ihm in die Augen.
Die Augen seien das Tor zur Seele, so sagt man. Also fragte ich mich, was er wohl in meinen sehe.
Ich genoss diesen Moment. Ich fand es schön, einfach da zu stehen und seine Nähe zu fühlen.

Pat bekam gerade kein einziges Wort heraus, dafür hatte er das Gefühl, dass sein Herz so laut klopfte, dass es alles andere hier übertönte. Er konnte auch gar nicht wegsehen, so gefesselt war er gerade von Thiens Augen. Das Einzige was er zustande brachte war ein Lächeln. Hoffentlich denkt er jetzt nicht, warum ich ihn so anstarre. ging es ihm dann irgendwann durch den Kopf.

Wir starrten uns gegenseitig an. Irgendwie komisch. Was er jetzt von mir denken muss..., dachte ich mir. Aber ich machte erstmal keine Anstalten, damit aufzuhören.
Seine braunen Augen leuchteten. Ich würde zu gerne wissen, was hinter diesen Augen, in diesem schönen Kopf vor sich ging.

"Also ähm...ich." versuchte Pat einen sinnvollen Satz herauszubringen, aber irgendwie gelang ihm das nicht. Jetzt reiß dich doch mal zusammen, Patrick Baker! "Wir könnten uns ja wieder setzen." brachte Patrick dann immerhin irgendwann hinaus. "Oder? Also, wenn du magst." fügte Pat dann noch hinzu. Sonst war Pat eigentlich nicht auf den Mund gefallen, aber gerade  stand er wohl etwas neben sich. Das lag wohl an Thien.

Ich verzog meinen Mund zu einem breiten Grinsen. Irgendwie süß, wie er hier nicht vernünftig sprechen konnte. Erinnerte mich irgendwie an meine Ankunft, am Flughafen, nur dass der Typ nicht sehr süß war. Oder in irgendeiner Art und Weise attraktiv, im Gegenteil zu Pat. Der Typ es doch tatsächlich auf japanisch versucht!
"Okay", antwortete ich nur und setzte mich, den Blick immernoch zu ihm gewandt. Ich konnte meine Augen einfach nicht von den Seinen lassen.

Pat setzte sich dann auch wieder. Nicht eine Sekunde unterbrach er den Blickkontakt zu Thien. Er hatte immernoch ein Lächeln auf den Lippen und seine dunklen Augen strahlten. Thien hatte ihn jetzt schon total umgehauen, so sehr, dass er kaum in der Lage war noch einen sinnvollen Satz herauszubekommen. So saßen sie nun also da, hier am Grillplatz in der Natur. Um sie herum war nichts los. Pat versuchte tief durchzuatmen, was ihm aber nicht so richtig gelang. Er hatte das Gefühl, dass sein extrem schnell klopfendes Herz das verhinderte.

Ich musste grinsen. Ich saß hier, mitten im irgendwo, mit einem gutaussehenden jungen Mann und wir schauen uns gefühlte Ewigkeiten in die Augen. Da könnte man es vielleicht doch wagen, daran zu denken, dass er eventuell Gefallen an mir findet. Oder zumindest an meinen Augen.
Ich beschloss die Stille zu durchbrechen, aber hatte keine Ahnung, wie. Also fragte ich einfach, was mich übrigens auch ziemlich interessierte, "Und? Erzähl mir doch noch etwas über dich...", und lächelte dabei.

"Ähm ja, was könnte ich denn erzählen? Meine Mum ist Amerikanerin und mein Dad ist Deutscher und ich bin in einem New Yorker Vorort geboren, hab zwei Schwestern. Wir haben dann noch in Amsterdam gelebt und in Hamburg und jetzt in Berlin. Ich tanze schon ziemlich lange Ballett. Ich wollte das damals unbedingt auch, als meine große Schwester damit angefangen hat. Generell mag ich Musik, Theater und Tanz total gerne." erzählte er. "Was gibt es denn sonst noch so? Was magst du denn wissen?" fragte Pat.

Ich musste die ganze Zeit grinsen, als ich ihm aufmerksam zuhörte. Ich hing praktisch an seinen Lippen, wie ein Verdurstender an einem Wasserhahn. Das, was ich über ihn erfuhr fand ich durchaus interesant, ein zusätzlicher Genuss war es dann auch noch, seine Stimme zu hören. Da lief mir gleich ein wohliger Schauer über den Rücken.
Was noch? Alles! schoss es mir dann durch den Kopf. Oder bist du vielleicht schwul?
Aber das konnte ich, denke ich, doch nicht bringen. Vielleicht sollte ich fragen, ob es irgendjemanden bedosonderes in seinem Leben gab. Aber vielleicht würde er es als Anmache oder so verstehen...
"Alles, was du mir erzählen willst.", erwiderte ich grinsend.

Patrick schmunzelte und überlegte, was er denn noch erzählen sollte. "Mhm..." machte er erstmal. Er überlegte, ob er Thien einfach sagen sollte, dass er schwul war. Er stand ja eigentlich dazu und machte daraus kein Geheimnis. "Sonst gibt es gar nichtmehr soviel interessantes über mich zu erzählen. Eigentlich nur noch...naja, interessant...ich weiß nicht. Es gehört halt zu mir oder zu dem wie ich bin. Ich bin schwul." Nun hatte Pat es tatsächlich ausgesprochen, vor einem jungen Mann, den er wahnsinnig attraktiv fand und gerade erst kennengelernt hatte.

Vielleicht mochte mein Lächeln gerade ein klein wenig geschwankt haben. Aber einfach nur, weil ich darauf nicht gefasst war. Als ich dann sicher war, dass ich nicht einfach nur halluziniert habe, wurde mein Lächeln wieder breiter. Was ein Glückspilz ich doch war! Vor mir sitzt ein äußerst attraktier junger Mann, der mir gesteht, dass er schwul ist! Bingo!
Jetzt halt nur noch die Frage, ob er was von mir...
"Na, dann sind wir ja schon zu zweit...", sagte ich zwinkernd.
Moment... ich mache mir Gedanken darüber, ob er was von mir will? Himmel, da verdreht mir wer aber gehörig den kopf.
Und dabei kannten wir uns erst seit ein paar Stunden!

Plötzlich sagte Thien, dass sie ja schon zu zweit wären. Patrick war sich nicht sicher, ob er da gerade wirklich richtig gehört hatte. "Du bist auch schwul?" fragte er deshalb nocheinmal nach. Sollte der junge Mann, der ihm jetzt schon so sehr den Kopf verdreht hatte wirklich auch schwul sein? Dieser Gedanke ließ Patricks Herz direkt noch ein wenig höher schlagen. Gespannt wartete er auf die Antwort von Thien und hoffte, dass er sich wirklich nicht verhört hatte. Denn wenn Thien wirklich homosexuell war, dann gab es ja zumindest eine potentielle Chance.

"Jaaaaaa...", meinte ich, "oder siehst du hier noch jemanden anderes?"
Ich schaute ihn abwartend an und grinste dabei, den Blick auf seine Augen fixiert, in denen ich meine, leichte Überraschtheit zu finden.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht habe ich ja doch ne Chance bei ihm. WEnigstens eine kleine.
Ist mir nicht oft passiert, dass mir ein gutaussehender junger Mann über den Weg läuft, der obendrein homosexuell und alleine mit mir im Wald ist.

"Wow...damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet." gab er schmunzelnd zu. "Weißt du, ich dachte ich sag es einfach. Weil eigentlich gehe ich offen damit um. Da dachte ich, dass ich ja eigentlich nichts zu verlieren habe. Ok, es hätte auch sein können, dass du hetero bist und ein Problem mit Schwulen hast. Das häte ich sehr schade gefunden, aber so habe ich dich nicht eingeschätzt. Ich find dich echt nett, von dem was ich bisher so sagen kann. Wir kennen uns ja erst seit vorhin"

Gebannt hörte ich seinem Redefluss zu.
Irgendwie habe ich mir das gleiche gedacht, vielleicht ist er hetero und will nichts mit Schwulen zu tun haben. Dann hätte ich vielleicht den Beginn einer neuen Freundscahft gleich veramsselt, was ich durchaus nicht so toll finden würde.
"Auch wenn ich ein Problem mit Schwulen hätte, wärst du garantiert eine Ausnahme!", meinte ich. "Und ich finde dich auch sehr nett, muss ich sagen!", fügte ich hinzu.

Patrick lächelte bei Thiens Worten. "Tja und nun sind wir beide schwul und haben demnach auch kein Problem mit Schwulen. Das ist ja auch gut." stellte er dann fest. "Schon lustig, dass gerade wir dann heute aufeinander getroffen sind, hm?" fragte Pat schmunzelnd und sah Thien an. Er hat echt schöne Augen... dachte er und sah ganz verträumt in Thiens Augen. Er war total gefangen von den Augen seines Gegenübers.

"Gut, dass du in der Eingangshalle warst.", erwiderte ich darauf. "Sonst hätte ich mich hoffnungslos verlaufen und wäre nie hier mit dir gelandet." Was durchaus schade wäre. Und mir wäre eine Freundschaft entgangen sowie eine potentielle Beziehung...

"Ja, das hätte ich auch echt schade gefunden, wenn ich dir nicht begegnet wäre." meinte Pat lächelnd. Ja, vielleicht flirtete er gerade sogar ein bisschen. Schmunzelnd strich er eine Haarsträhne zur Seite, die sich gerade selbstständig gemacht und ihm ins Gesicht gefallen war. Pat merkte, wie sein Herz direkt wieder schneller klopfte. Kann einem jemand so schnell den Kopf verdrehen? fragte er sich in diesem Moment. Es schien ja ganz so.

Schon wieder fiel ihm eine Haarsträhne ins gesicht, die er schnell beiseite schob. Ich liebte diese Haare jetzt schon.
"Und ich erst...", begann ich. Ich schaute ihm tief in die Augen, sie leuchteten so. Dann wusste ich nicht mehr weiter. Keine Ahnung, was ich jetzt sagen sollte.

"Ja ähm. Ich weiß gar nicht so recht, was ich gerade sagen soll." gab er schmunzelnd zu. Thien raubte ihm den Atem und zeitgleich wohl auch die Worte. "Ich würde mich jedenfalls total freuen, wenn wir vielleicht Freunde werden oder so. Mal sehen, was die Zeit so bringt, hm?" fand er dann schließlich doch wieder ein paar Worte. Er hoffte echt, dass Thien und er sich auch weiterhin so gut verstehen würden oder vielleicht sogar noch besser. Da wäre Patrick nicht abgeneigt.

Ich lächelte nur. Dieser Junge brachte mich einfach um den Verstand. ich brachte noch ein "Auf jeden Fall!" heraus, mehr gelang mir nicht. Ich könnte es zwar auf meine Englischkenntnisse schieben, aber ich denke, Pat war eher daran Schuld. Ernsthaft, er faszinierte mich einfach so! Ich liebte seine Augen, seine Haare, seine Stimme, seine Art zu tanzen... ich meine, wer tanzt denn heutzutage bitte noch? Und dazu noch so? Ich denke, das is was seltenes. Und obendrauf musiziert er auch noch! Ich frage mich, was...