Just some sweet randomness!

Es war eigentlich ein ganz angenehmer Tagesanfang gewesen. Oder besser gesagt wäre. Denn es war alles nicht so gekommen, wie der junge Schwede es sich gewünscht hätte. Doch es lag nicht, wie bei den meisten Menschen an dieser Anstalt wohl an den Schulfächern die bevorstanden. Nein bei Max lag es in den Genen. Oder besser gesagt in der Familie. Doch alles auf Anfang.

Wie gesagt, der Tag hatte nicht schlecht begonnen und war eigentlich auch noch einigermassen gut gewesen nach den ersten zwei Lektionen des Morgens, Mathematik. Nicht viele waren Fans von Mathematik, Max auch nicht, doch das Fach erschien ihm sympathischer als viele Andere, da hier Verständnis und nicht auswendig gelernte Fakten eine grosse Rolle spielten. Denn dies war ja bekanntlicherweise seine Schwäche. Selbst die grosse Pause durch war nichts weiter schlimmes gewesen und Max hatte sich sogar gefreut, da ihm nur noch zwei weitere Lektionen bevorstehen würden, da die letzte Lektion vor dem Mittag heute eine Freistunde sein würde. So war er sogar noch einigermassen motiviert für eines seiner Schreckensfächer, Geschichte, gewesen.

Doch die zweite Lektion war noch nicht einmal richtig zu Ende, da klingelte sein Mobilephone. Natürlich war es auf stumm geschalten, sodass niemand etwas merkte, doch Max entging das aufblinken unter dem Pult nicht. So packte er kaum hatte es geklingelt auch schon seine Sachen zusammen und verliess das Schulzimmer. Die Sonne schien im Garten, es schien ein schöner Tag zu werden. Doch dann kam die dunkle Wolche am Horizont von Max' Bewusstsein. Seine Grossmutter hatte ihn angerufen. Eigentlich hatte Max sich gefreut, er wartete schon lange auf die Versöhnung mit seiner Granny. Doch als er zurück rief, war sie leider gar nicht versöhnlich gestimmt. Stattdessen fragte sie ihn eher formell aus, wie er angekommen sei, wie die Lehrer so seien und ob die Schule gut laufe. Max versetzte es einen Stich so mit seiner Grossmutter zu reden, so auf kühle Höflichkeit belassen. Früher hatte er sich immer gefreut sie zu besuchen, mit ihr zu diskutieren und lange mit ihr zu telefonieren. Früher. So war es auch verständlich, dass der blonde Junge nicht unbedingt in guter Stimmung war als er das Telefonat abbrach und sich im Garten unter einen Baum fallen liess. Er zog die Beine an seinen Körper, was bei seiner Beweglichkeit kein grosses Problem darstellte, setzte das Kinn drauf und starrte vor sich hin.

Abwechslung wäre ihm jetzt sehr willkommen gewesen, doch er war selber nicht genug motivatiert um sich Zerstreuung zu suchen. Und so hoffte er wohl, dass sie zu ihm kommen würde.

Ich drängte mich durch die Masse von Schülern die sich auf dem Flur nach beginn des Schulschlusses dort schon versammelt hatten. Alle hatten nur noch den einen Gedanken, nach draußen zu gehen, und dort die Sonne zu genießen. Vielleicht würden sich auch schon einige trauen in den See zu springen, ich wollte heute eher nicht baden gehen, ich war fürs sonnen, da ich mir sicher war, das das Wasser noch eiskalt sein würde. So schnell ich vorwärts kam bahnte ich mir meinen Weg zur Treppe, und damit in mein Zimmer. Dort zog ich mich in Windeseile um. Eine schlichte weiße Bluse, und eine Pants, dann r rannte  ich aus der Eingangstür raus auf die Wiese. Mit den Kopfhörern in meinem Ohr, machte ich mich auf den Weg, um einen geeigneten Platz zu finden, an dem ich heute etwas verweilen konnte. Ich hatte heute echt gedacht ich müsste im Klassenzimmer verschmachten, der Unterricht hatte sich so endlos lang hingezogen, das ich dachte er würde niemals ein ende haben. Außerdem war es so eng und stickig in dem Raum gewesen, und das obwohl wir schon die Fenster so weit aufgerissen hatten, obwohl es auch erst mal eine weile gedauert hatte bis wir dazu die Erlaubnis hatten, wir sollten uns ja schließlich von nichts ablenken lassen, was außerhalb des Klassenzimmers geschah. Die Luft hier draußen war zwar auch nicht besser, aber immerhin war ich nicht mehr so eingesperrt. Es war warm so, das ich 3 knöpfe meiner Bluse öffnete, und meine laune sich hebte  so, das ich zu dem Lied mit summte, das gerade auf meinem I-pod lief. Eine weile war ich schon auf dem Schulgelände herum spaziert, auf der Suche nach irgendwas was den Tag noch interessant gestalten würde.  Mir würde zur Abwechslung auch schon eine gute Unterhaltung reichen. Als ich gerade so über die Wiese ging, entdeckte ich diesen Jungen in dem Schatten eines Baumes. Er machte einen ziemlich geknickten Eindruck. Wie er da so saß. voll depri. Also überlegte ich gar nicht lange, ging auf ihn zu, und blieb direkt vor ihm stehen. "Bonjour Monsieur" begrüßte ich ihn, und lächelte auf ihn herab. Ohne ihn zu fragen ob ihm meine Gesellschaft recht war, ließ ich mich gegen über von ihm ins Gras fallen. "Ich glaub hier bedarf es einer Aufmunterung" Ich zwinkerte ihm zu, und strich mit den Fingern über, das Gras.

Es hatte sich anscheinend gelohnt zu warten, denn plötzlich kam ein paar Schuhe in Max Sichtweite. Sie bewegten sich auf ihn zu. Als sie dann vor ihm stehen blieben sah er auf und entdeckte eine hübsche, braunhaarige junge Frau in einer weissen Bluse und Shorts. Sie begrüsste ihn auf Französisch, was Max leider kaum sprach. Jedoch genügte seine Kenntnisse um zu erkennen um welche Sprache es sich handelte. Bei ihnen in Schweden waren Schwedisch und Englisch obligatorisch, dazu kamen ab der 7. Klasse noch eine weitere, wählbare, Fremdsprache; Deutsch, Französisch oder Spanisch. Max hatte Deutsch gewählt, was ihm hier natürlich weiter half. Sein letzter Freund hatte aber Französisch gehabt, sodass er einige Kniffe gelernt hatte. Obwohl er sonst ja nicht so gut im Auswendiglernen war. Woran das wohl lag...?, dachte der junge Schwede ironisch und lächelte leicht. Er sah das Mädchen an und antwortete deshalb, wie er es gelernt hatte: "Bonjour Madame". Im Französisch konnte man seinen kantigen Akzent noch viel mehr heraus hören als im Deutschen, doch eigentlich hatte er auch da einen ziemlichen Akzent, was für manche Personen, insbesondere Lehrer, manchmal ein Problem darstellte.

Das Mädchen lächelte auch und setzte sich dann ihm gegenüber ins Gras. Er war erst etwas überrascht, doch dann freute er sich. Als das Mädchen dann ansprach, dass es hier wohl Aufmerksamkeit bedarf musst er lächeln. "Wie hast du das jetzt so schnell herausgefunden?", fragte der junge Tänzer und fügte dann an: "Ich bin Max."

Der Junge schien freundlich zu sein, zumindest begrüßte er mich direkt zurück, zwar auch auf französisch aber er schien kein Franzose zu sein. Was gut war sonst würde er direkt merken, das ich eine unglaubliche Niete in Französisch war. Ich hatte es zwar als Fremdsprache gewählt gehabt, aber nur weil ich so einen unglaublich süßen Franzosen in der Klasse hatte, und er auch dieses Fach gewählt hatte, ich wusste es aus sicherer Quelle. Aber anstatt mich dazu zu bemühen ihn damit zu beeindrucken, das ich eine fleißige Schülerin war die gefallen an der Sprache fand, hatte ich den ganzen Unterricht damit verbracht ihn träumerisch an zu blicken. Am Ende war er weg gezogen, und ich stand mit einer 6 im Zeugnis da. Das war mir auf jedenfall eine Lehre. Schade, das sie nie griechisch anboten, dann würde ich sicher alle mit Leichtigkeit an die Wand spielen. "Weibliche Intuition" Ich zuckte mit den Schultern. Wer hier so rum saß als wartete er auf die best möglichste Gelegenheit sich in ein Gespräch zu stürzten, der solle sich nicht wundern, wenn der nächst beste darauf eingeht. "Freut mich Max, ich bin Irini" stellte ich mich ebenfalls vor, und sah ihn dann eine weile schweigend an. "Du kommst aber nicht hier aus der Gegend oder?"  fragte ich ihn schließlich weil es mich doch irgendwie interessierte was, das für einen Akzent war den er da deutlich in der Stimme hatte.

Sie sagte, dass sie es von ihrer weiblichen Intuition gemerkt hatte, dass Max nicht gerade gut drauf war. Dann stellte sie sich als Irini vor und Max lächelte. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite Irini", sagte er und als sie dann bemerkte, dass er nicht aus der Gegend war musste er lachen. "Nein ich komme nicht von hier. Ich komme eigentlich aus Schweden. Denke man hört es was?", erzählte er lächelnd und fragte sie dann gleich zurück: "Und du? Kommst du von hier? Oder gehörst du auch zu denen, die eher Einwanderer sind?". Max lächelte leicht. Es war schon komisch, gerade eben hatte er noch gehofft, dass bald etwas Abwechslung kommen würde. Und nun? Nun sass er hier mit einem Mädchen und lächelte schon wieder. Obwohl das ganze mit seiner Grossmutter noch bei ihm im Hinterkopf rumspukte, konnte er nicht Anders als Lächeln. Er war einfach sein Charakter. Er konnte nicht lange böse oder traurig oder wütend sein.

Schweden war nicht ganz so exotisch, war es nicht eiskalt dort, weil da immer Schnee lag? Das wäre absolut nichts für mich, ich konnte die Winter hier schon kaum ertragen aber, das lag wohl daran, das ich Sommer, und Sonne gewöhnt war, und ich es auch nicht mochte, wenn die kalte Jahreszeit übers Land kam. "Cool Schweden, wie ist es dort so?"  Ich hatte nicht so einen Akzent, wenn ich sprach wie er, aber ich wohnte auch schon einige Zeit hier, und hatte mich seither gut mit der Sprache zurecht gefunden. Trotzdem musste mir wohl etwas von meinen Griechischen Wurzeln erhalten geblieben sein, so etwas wie mein Temperament oder mein etwas dunklerer Teint. "Seltsam oder? Das es einen ausgerechnet hier hin verschlägt, obwohl die anderen immer zu uns wollen. Ich komme ursprünglich aus Griechenland" Ich vermisste es schon, dort erinnerte mich alles an meine Mutter, und hier schien sie weit weg von mir zu sein, wie konnte mein Vater uns nur mit hier her nehmen? Als, wenn es hier besser als bei uns gewesen wäre.

[Sorry dass du so lange warten musstest :S]

Max lächelte als sie sagte, dass Schweden cool sei. Sie fragte wie es da wäre und Max kam ins schwärmen. Er war wirklich froh um die Ablenkung, da er momentan in Problemen zu ertrinken schien. "Es ist einfach magisch. Schweden ist der hammer! Der Frühling und Sommer ist wirklich schön, weil wir haben eine riesige Auswahl an wilden Blumen und so und die Strände sind einfach toll. Zwar windig und nicht so warm aber einfach traumhaft. Aber Winter find ich fast noch geiler, weil dann haben wir immer Schnee und Nordlichter und Tagelang einfach dunkel. Das ist voll kuschlig", erzählte er während sein Blick in die Ferne gerichtet war. Ja, Winter. Letzter Winter war wohl der beste Winter seines Lebens gewesen. Er hatte die Polarnacht mit seinem damaligen Freund in einer Hütte ziemlich weit oben im Norden verbracht. Tagelang Filme schauen, Kakao trinken und kuscheln. Was das anging war Max schon ziemlich verschmust. Er mochte es einfach stundenlang mit seinem Liebsten im Bett zu liegen oder auf der Couch und Zärtlichkeiten aus zu tauschen... Doch das war jetzt ja leider vorbei. Jetzt sass er hier, keine Ahnung wie viele Kilometer entfernt, war single, hatte Grosseltern die nicht mehr mit ihm reden wollten und einen ehemaligen besten Freund der ihn via SMS schikanierte. Tja, so spielte das Leben. Max' Gesicht hatte wieder diesen melancholisch-traurigen Ausdruck angenommen, das funkeln in seinen Augen, welches aufgetaucht war als er von Schweden erzählte, war erloschen. Dann erzählte Irini, dass sie aus Griechenland kam und Max kehrte in das hier und jetzt zurück und gab sich Mühe zu lächeln. "Griechenland, da ist es so schön warm. Ich war da vor ner Ewigkeit mal auf Klassenfahrt, ich fands voll cool. Aber die Sprache ist lustig", sagte er und lächelte nun wieder ehrlich. So lange konnte er halt doch nicht traurig sein.